Lehmputz

Das Naturprodukt Lehm

Bei der Planung und Realisierung von Bauvorhaben gewinnt die Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten immer mehr an Bedeutung.

Hierbei soll „für alle Phasen des Lebenszyklus der Gebäude und Liegenschaften eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen erreicht sowie eine möglichst geringe Belastung des Naturhaushalts angestrebt werden“

Ein wichtiger Gesichtspunkt ist hierbei die Verwendung von leicht recycelbaren und energiearmen Baustoffen, die möglichst aus regional verfügbaren Rohstoffen hergestellt worden sind.

Lehm ist ein Baustoff, der sich mit seinen positiven Eigenschaften hervorragend für die

Umsetzung von Nachhaltigkeitsgrundsätzen in der Bauwirtschaft eignet. Sowohl in der Herstellung als auch bei der Verarbeitung und Nutzung sowie der späteren Entsorgung verbraucht Lehm als Baustoff kaum Energie.

Lehm ist als Baustoff auch auf Grund von kurzen Transportwegen besonders energiearm.

Raumklima

Eigenschaften des Baustoffs Lehm

Lehm ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit und zugleich einer der modernsten, mit

unvergleichlichen wohnklimatischen Eigenschaften. Lehm ist nicht nur „wohngesund“, sondern weist eine Fülle von Vorteilen im Vergleich zu anderen Baustoffen auf.

Die wichtigsten Eigenschaften werden im Folgenden aufgeführt.

Gesundheitsvorteile (nur 10 davon näher beschrieben):

  1. Lehm nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf, speichert sie und gibt sie gleichmäßig wieder ab.
  1. Er hält die Feuchtigkeit im idealen Bereich von 50 % bis 55 % und sorgt damit für eingutes Raum- und Wohnklima.
  1. Wärme-/Kältespeicherung: Lehm speichert sehr gut Wärme, gibt sie lange wieder ab und reguliert somit die Raumtemperatur.
  2. Er eignet sich sehr gut für diffusionsoffene Konstruktionen.
  3. Lehm nimmt Gerüche auf (luftfilternder Effekt).
  4. Hochfrequente Strahlungen werden abgeschirmt (bei einer Stärke von mind. 3 cm).
  5. Lehm enthält keine Schadstoffe, er ist ein natürlicher und unbelasteter Werkstoff.
  6. Kreativität, Gestaltungsfreiheit und gestalterische Ausdrucksmöglichkeiten können durch die Arbeit mit Lehm gefördert werden.
  7. Menschen, die in Lehm-Häusern wohnen, klagen weniger über Erkältungskrankheiten.
  8. Das Arbeiten mit Lehm ist gesund. Vor allem werden die Hände nicht angegriffen wie zum Beispiel beim Arbeiten mit Zement (Berufskrankheit Zementekzem sog. „Maurerkrätze“).

Der hautfreundliche, reizmildernde Lehm kann aber noch viel mehr: Er ist frei von Schadstoffen und hat kein bekanntes allergenes Potenzial.

So schafft Lehm ein für den Menschen angenehmes und gesundes Raumklima. Im Sommer, wenn es draußen sehr heiß ist, sind die Räume in einem Lehm-Haus angenehm kühl. Im Winter wirkt der Lehm Luftfeuchte regulierend und schützt vor zu trockener Raumluft. (Quelle: Wikipedia)

Kostenvorteile

Die Verarbeitung von Lehm kann unter Anleitung gut als Eigenleistung der Bauherren erfolgen.

Lehm ist reparaturfreundlich, da er (z. B. Lehm-Putz) beliebig oft verarbeitet werden kann.

Umweltvorteile

Lehm ist ohne Verschlechterung seiner Eigenschaften wiederverwendbar. Der „alte „Lehm kann zerkleinert und unter Zusatz von Wasser aufgerührt und wieder plastisch verarbeitet werden. „Wir erleben bei historischen Gebäuden, dass man Lehm, auch wenn er 200 Jahre alt ist, wiederverwenden kann. Ökologisch gesehen ist das deshalb ein wertvoller Baustoff.“

Der Herstellungsprozess von Lehmbaustoffen (z. B. im Vergleich zur Zementherstellung) benötigt kaum Energieeinsatz. Daher hat Lehm einen niedrigen Primärenergieinhalt (PEI), z. B. beträgt der PEI für Lehm Putz 0,5 MJ/kg. Bei Kalkmörtel und Kalk-Zement-Mörtel beträgt er das Dreifache: 1,5 MJ/kg [ÖIFB-99].

Lehm ist regional verfügbar. Deshalb sind für die Rohstoffversorgung auch keine langen Transportwege erforderlich. Bauen mit Lehm ist deshalb gut für den Umweltschutz.

Beim Einsatz von Lehm ergeben sich auch einige Nachteile:

Lehmbaustoffe weisen nicht so harte Oberflächen wie konventionelle Baustoffe (Gips-Putz, Beton, Kalksandstein etc.) auf, so dass sie im eingebauten Zustand empfindlicher sind. Durch bestimmte Schutzmaßnahmen lassen sich aber Schäden vermeiden, z. B. durch den Einbau von Türstoppern oder Brüstungsbekleidungen.

Vorausgesetzt, es sind keine weitere Zusätze im Lehm, die ihn z. B. wasserfest machen.

Bei Lehmputzen kann eine härtere Oberfläche auch durch starkes Abmagern erreicht werden, wodurch aber die Lehmanteile im Putz drastisch sinken und Sand dominiert. Die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften von Lehm werden dadurch ein wenig eingeschränkt.

Hinweise und Allgemeines

Echte Lehmputze trocknen und erhärten nur durch das Verdunsten des Anmachwassers.

ACHTUNG TROCKNUNGSZEITEN

Das kann in Abhängigkeit von Putzstärken-Witterung und Lüftungsmöglichkeiten wenige Tage aber auch 2 – 3 Wochen dauern.

Unter ungünstigen Witterungsverhältnissen (z. B. Spätherbst) kann eine künstliche Trocknung erforderlich sein.

Bei zu langsamen Trocknungen kann vorübergehend etwas Schimmel auftreten.

Mit der Austrocknung des Putzes verliert der Schimmel aber jede Entwicklungsgrundlage, er stirbt ab und hat daher keine Auswirkung auf die Raumluft.

Die Luft- und Untergrundtemperatur darf während der Putz- und Trocknungszeit +5 Grad nicht unterschreiten. Schnelle Trockenzeiten sind ab einer Raumtemperatur von 15 Grad zu erreichen. Zement-Kalk oder andere Bindemittel dürfen aber nicht beigemischt werden.

Dieser Hinweis entspricht unseren bisherigen Erfahrungen.

Grundsätzlich ist der Bauherr selbst für eine ausreichende Lüftung und den Erhalt der notwenigen RAUMTEMPERATUR verantwortlich. Für falsche, nicht ausreichende Lüftung/Raumtemperatur können wir im Schadensfall keine Haftung übernehmen.